Schon lange gärt die Idee in mir, über Zustände und Ärgernisse in dieser Stadt zu schreiben, sie nicht mehr grummelnd in mich rein zu fressen, sondern sie rauszulassen.
Ich bin sicher, außer mich wird das niemanden interessieren, aber das Innen ist eh wichtiger, als das Außen.
Vielleicht gelingt es mir ja noch in diesem – hoffentlich dann aber im nächsten Leben – die Gelassenheit zu entwickeln, die mich ganz im Innen bleiben lässt.
Aktuell aber will der Frust über so manches, das mir auf meinen Wegen durch Berlin begegnet, einfach raus.
Was ist es denn nun aber, das mich so aus dem Takt bringt, das ich nicht mit mir und meiner Toleranz im stillen Kämmerchen abmachen kann?
Großigkeiten und Kleinigkeiten
Es sind Großigkeiten und Kleinigkeiten… Doch wenn ich es so recht bedenke, dann sind auch die Kleinigkeiten eigentlich Großigkeiten.
So stehe ich im Kleinen den einen und den anderen Tag im Hof, starre auf die Mülltonnen und frage mich, aus welchem Grund es nicht möglich ist, Pappkartons zusammenzufalten und sie platzsparend in die Abfallbehälter zu werfen? Aus welchem Ersinnen heraus finden Plastiktüten mit Kinderwindeln, Milchflaschen und Konservendosen beständig ihren Weg in die Biotonne und warum können die Nachbary nicht einen Tag auf leere Tonnen warten, bevor sie ihre Abfälle vor die bereits überfüllten Tonnen schmeißen?
Das sind Kleinigkeiten, die sich aber zu Großigkeiten auswachsen.
Ganz konkret
In meinem Haus gibt es einen Kindergarten. Die ganz Kleinen und die noch nicht ganz so Großen werden hier in einem engen Hinterhof gehalten.
Und immer wieder denke ich, wäre es nicht ganz schön, könnten die Erzieher, könnte die Leitung nicht einfach ein Projekt daraus machen, den Müll schon in den Räumen zu trennen?
Ich höre schon das Gestöhne über zu viel, zu früh, zu dreckig, zu wenig Zeit…
Alles Dinge, die sagen, warum es nicht geht.
Und da wären wir bei den Dingen, bei den Kleinigkeiten, die zu Großigkeiten werden.
Wir leben in einer Welt, die wir fast schon vor die Wand gefahren haben, in der jede kleine Chance genutzt werden könnte, Bewusstsein dafür zu schaffen, selbst Verantwortung zu übernehmen. Aber nein, passiert nicht.
Befürchtungen
In Berlin geht bald ein Volksbegehren über die Bühne, das unsere scheidende Bürgermeisterin auf die hinteren Plätze der Tagesordnung verschoben hat. Statt einer großen Menge (na gut, waren auch nur so 60%) die Möglichkeit zu geben, im Verbund mit der peinlichen Berliner Wiederholungswahl auch gleich über DAS Thema der Zeit abzustimmen, gibt es einen weiteren Termin.
Und wir wissen alle: Die Gesellschaft bekommt die Regierung, die sie sich wünscht. Also wird die Minderheit sich aufraffen, und ob die 25% Zustimmung aller Berliner Wahlberechtigten zustande kommt, ist mehr als fraglich.
So vernichtet Frau Giffey bereits das zweite Ansinnen von Teilen der Bevölkerung. Deutsche Wohnen und Co enteignen hat sie in sinnfreie Ausschüsse delegiert, Klimaneutralität in Berlin bis 2030 hat sie einfach von Beginn an entbeint.
Und so merke ich gerade selber, es hängt alles mit allem zusammen.
Kleinigkeiten sind/werden Großigkeiten und wenn wir nichts machen, dann wird das irgendwann alles eine nicht beachtete Anmerkung der Erdgeschichte.